Montag, 8. November 2010

Der Naturpark Saale-Unstrut-Triasland – Stadt, Land, Fluss und Wein und Wälder

Die Saalebrücke, Foto: Rayn / pixelio.de
1991 gegründet, 2000 verordnet, 2008 erheblich erweitert: Der gut 100 000 Hektar große Naturpark Saale-Unstrut-Triasland in den Landkreisen Burgenland und Saalekreis im  Süden Sachsen-Anhalts verkörpert aufgrund seiner Vielfalt nahezu die perfekte Kombination von Kultur, Natur, Historie und sich daraus ergebender wechselseitiger Befruchtung. Bereits seit der Bronze- und Steinzeit vor ca. 350 000 Jahren besiedelt und aufgrund seiner klimatisch wie geologisch begünstigten Lage mit Niederschlags-armen, Sommer-warmen und Winter-milden Witterungsverhältnissen sowie größtenteils sehr fruchtbaren und Ertrags-reichen Böden ausgestattet, ist die Region zwar prall gefüllt mit architektonischen Zeit-Zeugnissen und ökonomisch, vor allem durch den dominanten Weinanbau bedingten Eingriffen in die Natur, letztere hat sich aber fast überall in der Gegend sehr gut bewahren können, und erscheint streckenweise sogar nahezu unberührt.


Der landschaftlich primär durch Weinbauterrassen, Trockenrasenflächen, Streuobstwiesen, Trockeneichen-, Laub- und Auenwälder, Fließgewässer, Bach-, Fluß- und Seitentäler, Steilhänge, Buntsandstein und Muschelkalkgestein, Lehm- und Schwarzerdeböden sowie Hochflächen geprägte Naturpark beherbergt in seinen vielen Natur- und Landschaftsschutzgebieten seltene Flora wie z.B. wilde Orchideen und Lilien, seine Fauna umfasst ebenfalls seltene oder gar gefährdete Arten wie etwa den Eisvogel, zahlreiche Fledermausarten, Lurche, Eulen und Uhus sowie den Hirschkäfer. Für Geologen, Archäologen und Paläntologen ist die nach der erdgeschichtlichen Epoche des Trias vor 251 bis 208 Millionen Jahren benannte Region des Parks gleichermaßen interessant, da sie anhand von und in ihren typischen Gesteinsformationen viel Aufschlußreiches wie deutliche Sedimentschichtungen und zahlreiche Fossilienfunde bereit hält. Weiteführendes Wissen über die geologischen Besonderheiten des Parks, der sich um den Status eines Geoparks beworben hat, erfahren Besucher z.B. in der Trias-Ausstellung in Nebra. Eine Unterkunftsmöglichkeit im Naturpark Saale-Unstrut-Triasland sind die dortigen Ferienwohnungen und Ferienhäuser.


Ein noch bedeutsamerer und spektakulärer Fund auf dem Territorium des Parks erfolgte 1999 mit dem der Himmelsscheibe von Nebra, eine offenbar mit astronomischen Symbolen aus Gold verzierten Bronzeplatte aus der gleichnamigen Zeit, die unter Fachleuten als erste erhaltene Wiedergabe des Kosmos der Menschheitsgeschichte gilt, und somit unschätzbaren Wert genießt. Weitere Belege für die wohl schon früh erfolgten astronomisch-kosmisch-kultischen Aktivitäten in dem Gebiet finden sich im Landesmuseum Halle, und können auch anhand des vermutlich aus der Zeit von 5.000 und 4.800 vor Chr. stammenden und rekonstruierten Sonnenobservatoriums in Goseck und der Grabanlage der Dolmengöttin in Langeneichstädt belegt werden.

Aber bei weitem nicht „nur“ wissenschaftlich sind die Gesteine der Gegend von Bedeutung, die über 1000 Jahre andauernde Steinindustrie mit vielen Steinbrüchen und weiterverarbeitenden Betrieben war einst von regionaler wie überregionaler Reputation, was sich etwa an der damaligen Verwendung von Nebraer Buntsandstein am Berliner Reichstag und der Hamburger Börse, und von lokalem Muschekalk am Naumburger Dom zeigt. An historischen Bauwerken wie Burgen, Schlössern und Kirchen ist die Region auch sonst sehr reich, innerhalb oder unmittelbar in der Nähe des Naturparks findet man z.B. die Burg Burgscheidungen, die Burg Wettin, die Burg Saaleck, die Camburg, die Eckartsburg, die Haynsburg, das Schloss Droyßig, das Schloss Lützen, das Schloss die Merseburg, die Rudelsburg, die Neuenburg, das Schloss Neu-Augustusburg, die Sonnenburg, die Steinburg und die Schönburg.

Neben dem Naumburger Dom gelten die Klöster in Pforta, Goseck, Zscheiplitz und Memleben als wichtigste Sakralbauten der Gegend, außerdem glänzen die Städte und Gemeinden Zeitz, Laucha, Querfurt, Freyburg, Weißenfels, Reinsdorf, Ebersroda, Kirchscheidungen, Burgheßler, Zeisdorf, Bad Kösen, Bad Sulza, Eckartsberga und Allstedt durch historische Stadtkerne, viel gut erhaltene und restaurierte Architektur sowie eine reichhaltige Museenlandschaft.

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